Archiv des Autors: Priska Wollein

Position von Swen Ennullat / 3

29. Mai 2021

Juni 2021 — Wahlzeitung Online zur Bürgermeisterwahl 2021

Wunsch und Wirklichkeit

Der Teufel steckt im Detail

Zu Beginn meiner Amtszeit im Oktober 2017 kamen viele Unterstützer mit persönlichen Wünschen zu mir. Sie verknüpften offenbar ihr Votum mit Erwartungen an persönliche Vorteile. Das sehe ich jedoch anders, ich fühle mich allen Bürgerinnen und Bürgern gleichermaßen verpflichtet.

Auch ich sehe Menschen gern glücklich. Jeder Wunsch muss allerdings geprüft und abgeglichen werden. Kann er erfüllt werden, freue ich mich mit jedem Antragsteller. Wer sein Projekt jedoch nicht finanziert bekommt, ist enttäuscht. Manchmal hängen daran tolle private Initiativen, die auf das Gemeinwohl einzahlen. Wir haben jedoch Satzungen, verbindlich für jeden Mitarbeiter des Rathauses. Erst recht für den Bürgermeister. Gelder müssen gleichberechtigt genehmigt und verteilt werden. Projekte müssen geprüft und kontrovers diskutiert werden. Privilegien gibt es nicht.

Nicht nur die BürgerInnen, auch Investoren kommen in unsere zunehmend interessante Region. Die Umnutzung von Industriebrachen kommt für mich ganz klar vor dem Eingriff in forst- und landwirtschaftlichen Flächen. Gute Beispiele für neue Wohnungsbauprojekte sind deshalb aus meiner Sicht die Kaserne in Ziegenhals, das ehemalige Telekomgelände in Zeesen und das Hafenquartier Niederlehme.

Gigantische Logistikhalle im Ortsteil Niederlehme, durchgesetzt vom Landrat (SPD) gegen den Willen der Stadtverwaltung.

Etliche Investoren suchen vornehmlich Lagerflächen und Umschlagplätze. Einher kommen übermäßiger Verkehr, Lärm- und Umweltbelastungen. Das sind in meinen Augen verschenkte Möglichkeiten für gesteuertes Wachstum. Daher haben wir für solche Projekte keine Zustimmung gegeben. Der Landkreis hat unsere Ablehnung in manchen Fällen überstimmt. So zog Amazon in ein Gewerbegebiet, weil der Landrat die Baugenehmigung gegen unser Votum erteilte.

Ich darf Ihnen verraten: Meine Vision ist die Wiedererlangung der Kreisfreiheit unserer Stadt mit mehr Selbstverwaltung und Selbstbestimmung. Wachstum und Potentiale rechtfertigen dies. Der erste Schritt dahin war die Erlangung des Status der Großen Kreisangehörigen Stadt, für den ich mich eingesetzt habe. Ich hoffe, dass der Landrat die Übertragung von Kompetenzen bewilligt.

Swen Ennullat

Position von Swen Ennulllat / 2

28. Mai 2021

Juni 2021 — Wahlzeitung Online zur Bürgermeisterwahl 2021

Brandschutz

Eine Pflicht ohne Wenn und Aber

In manchen Dingen bin ich kompromisslos. Zum Beispiel in Sachen Feuerwehr. Die erforderliche Infrastruktur hat für die Sicherheit der Menschen bereit zu stehen, technisch und baulich. Der durch die SVV beschlossene Standort der neuen Hauptwache muss unverzüglich umgesetzt werden. Die Entscheidung ist zehn Jahre alt. Die Argumente einer
zu teuren Regenentwässerung sind widerlegt.

Für den Norden unserer Stadt ist die Situation noch dramatischer. Wernsdorf braucht jetzt ein neues Gerätehaus. Ich habe kein Verständnis für politisches Instrumentalisieren dieses Themas.

Wir brauchen keine neuen Worte, wir brauchen Taten. Jede weitere Verzögerung geht an der Realität vorbei und hat nichts mit verantwortlichem Handeln zu tun. Mich – auch als angehenden Feuerwehrmann – macht diese Hinhaltetaktik nur noch eins: wütend.

Position von Swen Ennulllat / 3

28. Mai 2021

Juni 2021 — Wahlzeitung Online zur Bürgermeisterwahl 2021

Bildung

Ein Recht für alle

Kitas und Schulen sind Pflichtaufgaben, und werden dennoch oft zu Streitfällen.

Beispiel Senzig: Die SVV hat den Neubau der Grundschule 2018 in der Ringstraße beschlossen. Das Grundstück gehört der Stadt. Dieser Beschluss ist eigentlich umzusetzen, und die Schule könnte längst in Bau sein. Der Ortsbeirat lehnte aber das Baurecht ab. Argument sowohl Pro als auch Contra ist die zentrale dörfliche Lage. Den einen freut der kurze Weg, den anderen stört der Krach. Die immer wieder benannte Alternative »Bullenberg« wäre deutlich teurer. Das Grundstück müsste erst erworben werden, es liegt im Außenbereich und im Landschaftsschutzgebiet. Baurecht ist nicht in Sicht und die Hanglage birgt große Probleme und Kosten bei Baugrund und Entwässerung. Aktuell: Stillstand.

Mein Maßstab für Entscheidungen sind eine gerechte Verteilung und Wirtschaftlichkeit.

Beispiel Wernsdorf: Schule, Turnhalle und Gelände sind Eigentum der Stadt. Sie wurden vor zwölf Jahren an den privaten Träger extrem günstig vermietet, ein Minusgeschäft für die Stadt, die den Unterhalt finanziert. Die beiden Ortsteile Wernsdorf und Niederlehme haben aber dringenden Bedarf an Schulplätzen! Den auslaufenden Mietvertrag wollte ich in dieser Form nicht verlängern und einen neuen Standort der Privatschule in KW ermöglichen. „Bündnis 21“ stoppte das und schützt den privaten Betreiber der Montessori-Schule gegen die Gemeinschaft. Aktuell: Notstand.

Soziale Gerechtigkeit heisst aber in der aktuellen Lage, die vorhandene Schule für alle Kinder nutzbar zu machen. Denn die Pflichtaufgabe der Stadt ist vorrangig gegenüber dem Angebot von kostenpflichtigen Privatschulen. Zu diesem Thema würde ich gern ein Bürgervotum* starten.

  • Zum Thema Bürgervotum können Sie hier mehr erfahren.

Position von Swen Ennullat / 1

27. Mai 2021

Juni 2021 — Wahlzeitung Online zur Bürgermeisterwahl 2021

Wertschätzung und Förderung

Das Rathaus ist für seine Menschen da

Die Verwaltung verstehe ich als Dienstleister, der achtsam mit den Steuermitteln ihrer Bürger umgeht. In diesem Sinne habe ich die Verwaltung aufgestellt. Über 500 MitarbeiterInnen sind in KW angestellt, die zeitgemäß, professionell und effizient für die BürgerInnen arbeiten. Zuständigkeiten sind in der Hierarchie fest verankert. Spezialisten wie Ingenieure, Juristen, Finanzbuchhalter oder IT-Experten klären im jeweiligen Ressort den Sachstand.

Interessenvertreter der MitarbeiterInnen ist der Personalrat. Gemeinsam werden Dienstvereinbarungen entwickelt, Arbeitszeiten, Abläufe, Berichtwesen reguliert. Mir ist die Fortsetzung der intensiven Zusammenarbeit mit dem Personalrat ganz besonders wichtig. MitarbeiterInnen orientieren sich an Werten und Prinzipien. Diese müssen nachvollziehbar gelebt und formuliert werden. Der demographische Wandel und der Wissenstransfer gehören zu den größten Aufgaben der nächsten Jahre, denn viele erfahrene Profis gehen in den Ruhestand.

Der Bürgermeister ist aber nicht nur Hauptverwaltungsbeamter. Für die soziale Kultur ist er eine zentrale Sympathieperson. Das bedeutet für mich Verantwortung, von den Auszeichnungen für Lehrlinge bis zur Eröffnung von Festveranstaltungen – ich nahm mir gern die Zeit dafür.

Wir sind alle miteinander verbunden. Negative Inspirationen richten sich immer auch gegen uns selbst. Je mehr positive Impulse jeder Mensch zu jeder Zeit sendet, desto besser gelingt unser Zusammenleben.

Und die Großen lässt man laufen?

23. Mai 2021

Interview mit Swen Ennullat

Die MAZ vom Freitag, 21.5.2021, berichtete über den „Kita-Prozess“, einen Fall, der seit sieben Jahren immer wieder Stadtgespräch in Königs Wusterhausen ist. Genau dieser Fall spielte auch eine Rolle in der beruflichen Biografie von Swen Ennullat, dessen Beschäftigungsverhältnis als Fachbereichsleiter vom damaligen SPD-BM Franzke vor Ende der Probezeit wegen einer „Beschwerde“ fristlos beendet wurde. Wer sich beschwert hatte, wurde ihm nie bekannt.

Offenbar hatte Ennullat bestimmte Kreise gestört, als er sich weigerte, offensichtlich falsche Abrechnungen zu Ungunsten der Stadt sachlich richtig zu zeichnen. Wir erinnern uns an Berichte über diese Vorgänge im Dokumentationszentrum „Ans Tageslicht“ (hier nachzulesen)

Nun waren wir erstaunt über den Freispruch des Protagonisten Günter David und noch mehr über die von der MAZ genannte Summe des für die Stadt entstandenen Schadens. Da die Redaktion „Stadtfunk-KW“ erfuhr, dass unter anderem Swen Ennullat, der damals die Sache aufdeckte, als Zeuge vor Gericht geladen war, befragten wir ihn aufgrund der ihm erteilten Aussagegenehmigung zu den Hintergründen dieses Prozesses.

STADTFUNK: Herr Ennullat, Sie kennen die Vorgänge um den Humanistischen Regionalverband Ost (HRO) als Betreiber der Kita „Knirpsenstadt“ in KW seit acht Jahren. Was ist da passiert und was sind Ihrer Meinung nach die Unregelmäßigkeiten?

Ennullat: Der HRO hat seit 1997 die Kita „Knirpsenstadt“ betrieben. Angeklagt und verhandelt wurde am AG Cottbus als Wirtschaftsstraftat nur der Fall der „Elternbeiträge“. Ein weiterer Sachverhalt – die Abrechnung falscher Personalkosten – mit einem Schaden zum Nachteil der Stadt Königs Wusterhausen ist noch offen.

Arbeitet eine Kita nicht wirtschaftlich und ist in ihrer Existenz bedroht, kann sie für das abgelaufene Jahr einen „erweiterten Zuschuss“ bei der Kommune beantragen. Dieses „Defizit“ wird dann ausgeglichen. HRO-Geschäftsführer Günter David hat das von Anfang an so gemacht. Er hat offensichtlich die Einnahmen aus Elternbeiträgen nicht in der vollen Höhe der Stadt „gemeldet“. Damit kam er ins Minus und beantragte zusätzliche Gelder, die auch flossen. Genaue Nachweise dafür legte er der Stadt nie vor.

Der damalige Bürgermeister Stefan Ludwig wusste von dem Trick und legalisierte ihn

Den Mitarbeitern der Verwaltung fiel das schon 2002 auf. Sie wollten dieses Defizit nicht mehr ohne Nachweis auszahlen. David ging jedoch zu Bürgermeister Stefan Ludwig (DIE LINKE). Sie einigten sich. Genaueres muss er Herr Ludwig Ihnen erklären. David meldete nach dem Gespräch zumindest ein etwas niedrigeres Defizit an. Das wurde wieder ohne Nachweis ausgezahlt. Ludwig hat also meiner Meinung nach die Praxis – Auszahlung ohne Nachweis – quasi legalisiert. Für die MitarbeiterInnen der Stadt war diese Sonderbehandlung des HRO natürlich frustrierend. Auch unter dem Bürgermeister Dr. Lutz Franzke (SPD) wurde diese Praxis bis zu meinem Dienstantritt im Jahre 2013 beibehalten. Und genau das hat das Cottbuser Gericht nun erkannt. Zitat der MAZ: „Die Stadt hätte das nicht bemängelt, obwohl erkennbar gewesen sei, dass die Angaben nicht den tatsächlich vereinnahmten Elternbeiträgen entsprochen hätten, so das Gericht.“

In meiner damaligen Position als dafür verantwortlicher Fachbereichsleiter habe ich mich strikt geweigert, diesen Zuschuss ohne Nachweis zu zahlen und der Ball kam ins Rollen. Strafanzeige wurde erst 2014 gestellt. Zur Verhandlung kam es schließlich im Mai 2021, nachdem ich – mittlerweile selbst Bürgermeister – mehrfach nach dem Termin der Verhandlung nachfragte und auch kritische Pressevertreter auf die Sache aufmerksam geworden waren.

Der Stadt ist ein Schaden von 800.000 EUR entstanden

STADTFUNK: Nun spricht die MAZ gestern von einem Schaden für die Stadt Königs Wusterhausen in Höhe von 300.000 €. Können Sie das bestätigen?

Ennullat: Nun ja, hier wird untertrieben. Für die Jahre 1997–2011 dürften es insgesamt circa 800.000 EUR gewesen sein, die David jeweils im darauffolgenden Jahr beantragt hat. In die Anklage kamen jedoch offensichtlich nur die bei der Feststellung damals noch nicht verjährten letzten fünf Jahre. So kommt die MAZ auf 300.000 EUR.

STADTFUNK: Ist das nicht erschreckend? Wie konnte sich Herr David von dieser Schuld befreien? Gibt es aus Ihrer Sicht noch Möglichkeiten, den unserer Stadt entstandene Schaden wenigstens teilweise wiedergutzumachen?

Ennullat: Das Gericht hat den Schaden für den Steuerzahler bejaht. Die Verantwortung sieht es aber nicht bei David. Durch die Beweisaufnahme des Gerichts wurde festgestellt, dass die ehemaligen Bürgermeister wussten, dass die Anträge nicht berechtigt waren und es trotzdem nicht „bemängelt“ haben. David wurde demzufolge völlig zu Recht vom Betrug, also der Täuschung, freigesprochen. So ist das Gesetz nunmal. Die Frage ist nun, ob nun gegen die Ex-Bürgermeister Ludwig und Franzke  Ermittlungen wegen Untreue aufgenommen werden. Haben sie doch die Auszahlungen im Wissen um deren fehlenden Anspruch ermöglicht.

Warum hat der Staatsanwalt im Zuge der Ermittlungen die Anklage nicht auf die eigentlich Verantwortlichen Ludwig und Franzke erweitert?

Die Stadt sollte meiner Meinung nach unbedingt noch Schadensersatzansprüche gegen Ludwig und Franzke prüfen. Für sie als Beamte im Ruhestand ist auch das Disziplinarrecht anzuwenden. Die Prüfungen zur Einleitung eines Disziplinarverfahrens dürften bei  Ex-Bürgermeister Franzke (SPD) bei Landrat Loge liegen, ebenfalls SPD. Zuständig für den Ex-Minister Ludwig (DIE LINKE) ist sicherlich der Innenminister des Landes Brandenburg als Aufsichtsbehörde. Hier heißt es nachfragen.

Interessant dürfte auch sein, ob „Vorteile“ für die Auszahlung der städtischen Gelder ausgetauscht wurden. Dann wäre David wieder mit im Boot. Vor dem Verhandlungssaal begrüßten sich David und Ludwig mit „Du“ wie zwei alte Freunde.

STADTFUNK: Herr Ennullat, wir bedanken uns für das Gespräch und versichern, dass wir unsere Leser weiter über diesen Vorgang auf dem Laufenden halten.

Für den Stadtfunk führte das Gespräch Matthias Fischer.

Die Abschiedsworte unseres Bürgermeisters

11. März 2021

Swen Ennullat, Bürgermeister von Königs Wusterhausen

Heute enden für mich dreieinhalb anstrengende aber auch wunderbare Jahre voller Eindrücke, die mich mein Leben lang begleiten werden. Ich konnte unglaublich viele Erfahrungen gewinnen und tolle Menschen kennenlernen. Dafür bin ich sehr dankbar. Viele von Euch werden meinen Weg weiter begleiten.

Bedanken möchte ich mich bei allen, die mich in dieses großartige Amt gewählt haben. Und insbesondere denen, die auch weiterhin an mich glauben. Das bewegt mich sehr. Ich bin stolz darauf, so treue Unterstützer zu haben. Ich weiß gar nicht, wie ich Euch danken soll.

Die Zusammenarbeit mit der SVV war nur ein Aspekt meiner Arbeit, aber offenbar für die Öffentlichkeit der Entscheidende. Ohne Frage, für den Bruch mit Teilen der Stadtverordneten trage ich auch persönliche Verantwortung. Ich werde das für mich aufarbeiten.

Die letzten Wochen waren aber für meine Familie und mich der wirkliche Einschnitt. Mit Schrecken haben wir das Agieren eines selbsternannten „Bündnisses“ der Stadtpolitik aus der „ersten Reihe“ verfolgen müssen. Dieses Handeln ohne Anstand, Würde und Moral hätten wir uns nie vorstellen können.

Ich bin gespannt, ob sich nun die Stadtpolitik wieder beruhigt und alle Stadtverordnete wieder respektvoll mit der Verwaltung zusammenarbeiten werden. Ich kann es meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nur wünschen. Ich war stets auf die Arbeit, die im Rathaus geleistet wird, sehr stolz. Gerade im letzten Jahr haben wir unter Corona-Bedingungen gezeigt, wie zuverlässig wir sind.

Natürlich werde ich aus einer anderen Perspektive das Wirken der Stadtverordneten und der Verwaltung weiter verfolgen. Viele Aufgaben sind drängend. Der Haushalt 2021 nimmt jetzt den dritten Anlauf und ich weiß nicht, wie 20 Mio € an Investitionen gestrichen werden sollen. Dieser Auftrag an die Verwaltung ist nicht zu realisieren. Gerade bei der jetzigen Dynamik der Entwicklung unserer Stadt. Hoffentlich schafft ein anderer die Grundschule in Senzig zu bauen; ohne mich wird vielleicht auch das Kasernengelände zur Vermarktung freigegeben; genauso wie die Brache am Schlossplatz; und vergesst mir nicht den Niederlehmer Wasserturm und eine siebte kommunale Grundschule.

Mir wird die Last der Verantwortung für unser Königs Wusterhausen von den Schultern genommen. Gerne hätte ich sie auf jemand anderen übertragen. Das wird jedoch noch einige Zeit dauern. Ich bin gespannt, welchen Bürgermeister das „Bündnis“ für uns ausgesucht hat.

Gebt alle auf Euch acht!

Swen Ennullat
Bürgermeister

Interview mit dem Bürgermeister Swen Ennullat

1. März 2021

Redaktion Stadtfunk

Herr Ennullat, vielen Dank, dass Sie uns für ein Interview zur Verfügung stehen. Sie haben sich zum Bürgerentscheid bisher nicht öffentlich geäußert.

Swen Ennullat: Als Amtsträger unterliege ich einem Mäßigungsgebot. Es ist mir untersagt, die Abstimmungsberechtigten, also alle wahlberechtigten Bürger der Stadt, im Prozess der freien Willensbildung zu beeinflussen. Daran orientiere ich mich.

Redaktion: Dann werden wir dies auch bei unseren Fragen an Sie berücksichtigen.

Ihre Kritiker aus den Reihen der Stadtverordnetenversammlung kamen aber sehr oft in der MAZ zu Wort und haben sich öffentlich geäußert. Standen Sie für ein Interview nicht zur Verfügung, denn immerhin geht es ja um den Stuhl des Bürgermeisters?

Swen Ennullat: Es gab keine Interviewanfrage der MAZ. Was ich aber nicht als ungewöhnlich empfinde. Mein letztes Interview, das ich der MAZ gegeben habe, wurde auch nicht abgedruckt.

Redaktion: Trotzdem befinden Sie sich mitten in der heißen Phase des Wahlkampfes?

Swen Ennullat: An dieser Stelle muss ich Sie korrigieren. Wahlen zeichnen sich dadurch aus, dass die Wählerinnen und Wähler eine Auswahl zwischen mehreren Kandidaten haben. Das sagt ja bereits das Wort selbst aus. Wir sprechen hier jedoch von einem Bürgerentscheid, den zwei Drittel der Stadtverordneten per Beschluss auf den Weg gebracht hat, um mich abwählen zu lassen. Diese Stadtverordneten sagen allerdings nicht, wer meine Nachfolge antreten soll. Einen solchen Wahlkampf, noch dazu mit ungleichen Waffen, lasse ich mir nicht aufzwingen.

Redaktion: Aber die Straßen sind voll von Plakaten einer eigens dafür gegründeten Vereinigung mehrerer Parteien. Sie verteilt Flyer und wirbt im Internet. Es gibt Videos von Stadtverordneten, die Ihre Abwahl begründen. Es werden schwere Vorwürfe erhoben. Der stellvertretende Vorsitzende der SVV, Dirk Marx, spricht von 30.000 Euro, die Ihnen die AfD angeboten haben soll. Herr Georg Hanke, nicht nur Stadtverordneter sondern auch Vorsitzender des Kreistages Dahme-Spreewald und Ortsvorsteher der Kernstadt, behauptet öffentlich, Sie würden „Angst und Schrecken“ im Rathaus verbreiten.

Swen Ennullat: Ob es mir gefällt oder nicht, Wahlwerbung ist zulässig. Allerdings nur, solange Sie nicht gegen Gesetze verstößt. Und sie muss der Wahrheit entsprechen.

Das sehe ich längst nicht mehr bei allen Publikationen gewahrt. Interessant ist, dass selbst der Wahlleiter offenbar Anhaltspunkte dafür sieht. Mir gegenüber sprach er nur noch von „Wahlpropaganda“ statt „Wahlwerbung“, als ich ihm und dem Wahlausschuss Unregelmäßigkeiten mitgeteilt habe. Der Wahlleiter ist eben dafür verantwortlich, dass nicht nur die Abstimmung an sich, sondern auch die Zeit davor von offenkundigen Mängeln frei bleibt. Notfalls muss er sogar die Abstimmung absagen.

Die Behauptung einer angeblichen 30.000 Euro Spende durch die AfD habe ich schon in der Vergangenheit wegen übler Nachrede bei der Staatsanwaltschaft Cottbus zur Anzeige gebracht. Ich habe dazu eine gegenteilige eidesstattliche Erklärung abgegeben. Herrn Hanke wiederum habe ich im letzten Hauptausschuss aufgefordert, mir seine unsäglichen Vorwürfe zu belegen. Dieser Beleg blieb aus. Ich habe dann quasi an sein Gewissen appelliert.

Und ich frage mich, ob diese Gruppe von Stadtverordneten auch in Betracht gezogen hat, was passiert, wenn der Bürgerentscheid aus ihrer Sicht scheitert? Wie wollen wir dann zukünftig zusammenarbeiten? Das ist die für mich – und sicher auch für ganz viele Bürger – entscheidende Frage.

Redaktion: Das fragen uns unsere Leser auch.

Aber eine Nachfrage noch zu Georg Hanke: Wussten Sie, dass er 2017 – als Ihr Gegenkandidat – erklärt haben soll, dass man Ihnen im Fall einer gewonnenen Bürgermeisterwahl etwas anhängen wollte, um Sie dann wieder abwählen zu lassen? Der Redaktion liegen eidesstattliche Erklärungen zu seiner Aussage vor. Es hat den Eindruck, als wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen.

Swen Ennullat: Ich habe Herrn Hanke mit diesem Vorwurf konfrontiert. Das würde doch rückwirkend einige Vorgänge erklären. Er hat es mir gegenüber bestritten. Ich habe ihn gefragt, ob er bereit wäre, eine entsprechende eidesstattliche Erklärung abzugeben. Hier blieb eine Antwort aus.

Redaktion: Es gab auch noch einen anonymen Brief, der von 25 Mitarbeitern Ihres Hauses stammen soll. Er ist auf der Homepage zweier Stadtverordneter zu finden. Gegen Sie und zwei leitende Mitarbeiter werden Vorwürfe des Amtsmissbrauchs erhoben. Die erwähnte parteiübergreifende Vereinigung stellt diesen Brief in das Zentrum ihrer Attacken.

Swen Ennullat: Gegen anonym erhobene Vorwürfe kann sich niemand wehren. Aber glauben Sie, dass ich noch im Amt wäre, wenn das zuträfe, was dieses Bündnis über mich verbreitet?

Wir haben uns in der Sache mit dem Personalrat zusammengesetzt und versucht herauszufinden, ob diese Vorwürfe in der Belegschaft – immerhin mehr als 500 Menschen – irgendwo auftauchen. Das hat sich erfreulicherweise nicht bestätigt.

Und Sie haben Recht, mittlerweile werde nicht nur ich, sondern meine vier Stellvertreter und mein Pressesprecher öffentlich angegriffen. Es hat den Eindruck, dass es geht nicht nur um meine Abwahl geht,  sondern um ein komplettes Austauschen der Rathausspitze. Als Arbeitgeber vertrete ich natürlich die Interessen meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und gehe gegen falsche Anschuldigungen vor.

Redaktion: Ein weiterer schwerer Vorwurf aus den Reihen der Stadtverordneten der CDU: Sie hätten versucht, einem Mitarbeiter der Stadt ein Grundstück zu verschaffen, indem Sie den Erbbaupachtzins herabgesetzt hätten.

Swen Ennullat: Grundstücksgeschäfte sind nicht öffentlich. Ich kann also hier auch nichts zu Inhalten sagen. Nur so viel: Ein jeder kann am Bieterverfahren einer öffentlichen Ausschreibung teilnehmen. Ich kenne die Namen der Bieter nicht. Auch nicht in diesem konkreten Fall. Zuschlag erhält das höchste und nicht das niedrigste Gebot. Die Entscheidung fällt die Stadtverordnetenversammlung und nicht der Bürgermeister. Die Vorsitzende der SVV und ein weiterer Stadtverordneter hatten übrigens bereits im letzten Sommer vollständige Akteneinsicht in diesen Vorgang. Das war in der Zeit, als mir die Vorsitzende unrechtmäßig ein Verbot der Führung der Dienstgeschäfte ausgesprochen hatte.

Redaktion: Außerdem hätten Sie von der WKW, einer städtischen Gesellschaft, eine Spende für den Athletic Club, bei dem Sie Mitglied sind, zur Durchführung des Stadionfestes verlangt. Das sind die Worte der CDU auf ihrer Webseite.

Swen Ennullat: An der Wärmeversorgungsgesellschaft WKW hat die Stadt nur eine Minderheitsbeteiligung. Das müssten die CDU-Stadtverordneten wissen. Ich kann gar nichts »verlangen«. In der Vergangenheit war die WKW einer der Hauptsponsoren des Stadionfestes. Nur zu diesem Zweck, eine Tradition wiederzubeleben, haben wir einen eigenen gemeinnützigen Verein gegründet. Und Ja, ich würde mich freuen, wenn die Geschäftsführung  der WKW einen entsprechenden Sponsoringvertrag abschließt. Egal, wie groß die Unterstützung wäre. Ohne Spenden und Sponsoren können wir das Stadionfest nicht durchführen. Toll wäre, wenn alle Sponsoren aus der Region kämen.

Redaktion: Bei all dem Druck und den heftigen Vorwürfen wirken Sie erstaunlich ruhig. Wie machen Sie das? Vielleicht sind Sie ja in acht Tagen abgewählt?

Swen Ennullat: So schlimm das klingt, in den letzten dreieinhalb Jahren musste ich mich an einen sehr schroffen Umgang mit einigen Akteuren im politischen Geschehen gewöhnen. Die jetzige Intensität übertrifft aber alles an Bösartigkeit, was ich mir vorstellen konnte. Ob auf „Fuck Ennullat“-Aufklebern in der Stadt, bei der Hetze in sozialen Medien oder den üblen Behauptungen in stadtweit verteilten Flyern. Muss man das alles wirklich widerstandslos ertragen? Denkt überhaupt noch jemand von diesem Bündnis darüber nach, dass ich auch Kinder habe, die sogar in der Schule darauf angesprochen werden? Meine große Bitte an die Menschen in den politischen Ämtern ist: Finden wir zu einer sachlichen Debatte zurück, lassen Sie uns über Sachthemen auf Augenhöhe diskutieren und hören Sie auf, die Entwicklung der Stadt zu blockieren.

Die Entscheidung der Bürgerinnen und Bürger am 7. März heißt es abzuwarten. Ich mache meine Aufgabe aber sehr gerne und möchte die begonnene Amtsperiode zum Wohle der Stadt zu Ende führen.

Redaktion: Vielen Dank, Herr Ennullat.

»…und dann werden wir ihn abwählen lassen!«

26. Februar 2021

Redaktion Stadtfunk

Der kühne Plan des Georg Hanke

»Wir werden ihm was anhängen und dann werden wir ihn abwählen lassen.«  

Diese schwerwiegenden Worte sagte der Bürgermeisterkandidat Georg Hanke über Ennullat  am 5.10.2017, wenige Tage vor der Stichwahl, im Beisein von mehreren Zeugen* im Sender Hitradio SKW.

Im Oktober 2017, noch vor der Auszählung der Stimmen zur Bürgermeister-Stichwahl, stand also der Abwahl-Plan bereits fest!

Nun hat es ganze dreieinhalb Jahre gedauert, bis die Träume des Georg Hanke endlich wahr werden sollen, zu korrekt und standhaft war Ennullat in seinem Amt. Diverse Versuche hat es gegeben. Letztlich scheiterte gar die versuchte Suspendierung vor Gericht.

Im Gerichtsbeschluss des Eilverfahrens gegen die Suspendierung führten die Richter gar aus (VG 4 L 264/20, S.10): »Das weitere denkbare Verfahren der Abwahl (…) liegt ebenfalls fern«. Das Gericht sah also die über 20 vorgebrachten Gründe für die Suspendierung als nicht schwerwiegend genug für eine Abwahl an!

Jetzt ist es an den Bürgern, darüber zu entscheiden – Sie müssen den Plan von Parteifunktionären, die ihre Macht verloren sahen, erfüllen. Die gleichen Bürger, die damals gegen den Filz und die politischen Zustände für Ennullat gestimmt hatten, werden nun von ihren gewählten Kommunalpolitikern dafür missbraucht, ihre Ämter und ihre Macht wiederzuerlangen.

Aber wir wissen ja, dass „nicht sein kann, was nicht sein darf…“

*Der Redaktion liegen eidesstattliche Erklärungen vor.

Es ist wieder an der Zeit… und alle haben für 5 Jahre die Wahl

25. Mai 2019

Matthias Fischer, UBL
»Überall, wo sich Demokratien für so demokratisch halten, dass sie glauben, sie brauchten keine Kontrolle mehr, entwickeln sich diktatorische Strukturen. Wer aber kann das wollen?«

Viel hat sich nicht geändert, seit ich diesen Artikel so ähnlich vor zwei Jahren zur Bürgermeisterwahl verfasste. Die Meinungsäußerung eines jungen Youtubers inspirierte mich gestern, diesen Text wieder anzuschauen. Mit ein paar Aktualisierungen versehen, schicke ich ihn nun noch einmal hinaus. Denn im Kern geht den etablierten Parteien in diesem Wahlkampf vor allem um eines: dass alles so bleiben möge, wie es ist. Ob nun die SPD, LINKE oder CDU in dieser Stadt das Sagen hat, macht ja nicht den Unterschied. Im Gegenteil: Unter jahrelanger SPD-Bürgermeisterschaft dealte man sich die Wünsche und Entscheidungen immer zum großen Einverständnis aller zurecht.

Ein Rückblick in die Zusammensetzung der SVV: In den vergangenen fünf Jahren fanden regelmäßig gemeinsame Fraktionsbesprechungen der beiden Schwergewichte SPD und CDU statt, wo man seine Positionen miteinander abstimmte und öffentlich nach außen vertrat. Dann passierte kurz vor der Bürgermeisterwahl 2017, was auch mich sprachlos ließ: Wir für KW – angetreten und gegründet unter anderem zur Durchsetzung einer Politik zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger und zur Kontrolle des Verwaltungshandelns – ging eine Fraktion mit der SPD ein (um möglicherweise unter einem SPD-Bürgermeister mit Reimann den Vorsitzenden der SVV zu stellen?) Jedenfalls amüsierte dies nicht die CDU, die prompt aus der »wilden Ehe« mit der SPD austrat. Von der LINKEN musste man lange nicht reden, denn sie hatte selten eine eigenständige Meinung. Dass Stefan Ludwig auch als Justizminister sein Mandat nicht abgab und daher sein Platz ebenfalls häufig leer blieb, mag man zwar qua Amts entschuldigen, aber fair ist das nicht gegenüber einer Bürgerschaft, die ein Recht auf Vertretung hat. Nun, er steht auch wieder auf der Liste… Fast alle Anträge in der SVV werden mit SPD-LINKE-CDU-WFKW oder einer beliebigen Teilmenge unterschrieben; man ist sich schon in den wesentlichen Dingen einig.

Und die Opposition? Das Korrektiv? Die Hinterfragenden? Da müssen wir schon mal genauer hinsehen: Es gab da den Abgeordneten der Piraten, der ein paar Jährchen bei der FDP dümpelte, dann aber spontan die Seiten wechselte zu Wir für KW und sich im Kreis der SPD-WFKW-Fraktion nun sichtlich wohl fühlt. Es gab mal zwei Abgeordnete (zuletzt einen) der AFD, die wir beinahe nie bei einer öffentlichen Äußerung vernehmen konnten und daher können wir leider auch nichts über deren politische Kommunalarbeit bekunden. NPD – wer war das noch gleich? In KW nicht sichtbar, aber hat fünf Jahre lang einen Sitz in der SVV blockiert – kann man wohl so sagen, denn selbst für Abstimmungen war er physisch fast nie anwesend… die Freunde von der FDP haben uns hingegen positiv überrascht, konstruktiv und manchmal unbequem, aber immer für eine sachliche Auseinandersetzung offen. Und dann noch Birgit Uhlworm für die UFL und Priska Wollein, UBL, gemeinsam mit einigen offenbar realpolitisch vernunftbegabten Vertretern auch aus den Reihen der etablierten Parteien in einzelnen Sachfragen.

Wer also steht in Zukunft dafür, unbequeme Fragen zu formulieren – und klare Antworten auf die Fragen der Bürger zu geben? Nachvollziehbar und sachlich im Sinne der Bewohner unserer Stadt zu agieren? Dazu braucht es keinen politischen Eintopf, dazu braucht es politische Auseinandersetzung, das Gewichten von Argumenten, sachliche und fachliche Diskurse, Opposition. Viele bleiben da nicht übrig aus der SVV der letzten fünf Jahre…

Neue Heimat oder neue Kleider?

22. Mai 2019

Unabhängige Bürgerliste (UBL) Königs Wusterhausen

Dass ein Mensch seine Meinung ändert, kann durchaus ein Zeichen von Intelligenz sein. Nicht zuletzt ist ja auch der Kandidat der Freien Wähler für den Bürgermeisterposten, Swen Ennullat, vormals aus der CDU ausgetreten. Dazu sei die Vermutung erlaubt, dass als mögliches Motiv auch in Frage kommt, dass eine Partei oder Wählergruppe sich verändert – insbesondere personell – und daher einen Austritt oder Wechsel induziert. Es ist dann also nicht der Mensch, die sein Fähnchen nach dem Wind dreht, sondern der Dampfer, der seine Fahrtroute nicht einhält und einen anderen Kurs fährt…

Jedoch: Bei einigen Politikern in unserer Stadt scheint mir dieses Wechseln einem konkreten Ziel und Prinzip zu unterliegen – nämlich dem der Unterwanderung von alternativen politischen Initiativen, die LINKE, SPD und CDU Konkurrenz machen könnten. Wie sonst erklärt sich, dass Politiker scheinbar emotionslos Seiten und Programme wechseln?

  • Thorsten Kleis (Ex-Fraktionschef und Kreis-Vizechef der LINKE) und Niko Dorendorf kommen aus der linken Basisgruppe BO42, sind aus selbiger ausgetreten, suchten »eine neue politische Heimat« (Zitat Kleis) und stehen nun auf der Kandidatenliste der SPD.
  • Michael Reimann, Altlinker, war aus seiner Partei ausgetreten und gründete die »Bürgerbewegung« Wir für KW mit, trat 2016 heimlich woanders wieder in eine LINKE Ortsgruppe ein. Bildete eine Fraktion mit der SPD in der SVV und trat mit WFKW dann rechtzeitig vor der Kommunalwahl wieder aus dieser Fraktion aus. Nämlich um im »unabhängigen Bürgerspektrum« wieder mal ein paar Stimmen zu fischen, die man nicht an Grüne, FWKW oder uns, die UBL, verloren geben will. Dabei ist es beinahe sicher, dass er nach der Wahl wieder in eine Fraktion oder Koalition mit der SPD treten wird – oder vielleicht mal wieder »back to the roots« zur LINKE?
  • Ronny Friedrich von der Piratenpartei (»Neuland entsteht aus neuen Ideen – und davon haben wir mehr als alle anderen Parteien«), trat erst der FDP-Fraktion bei, später dann der SPD/WFKW-Fraktion bei. Und steht fürderhin auf der Wahlliste von WFKW…
  • Thomas Irmer, SPD-Mitglied und Kreistagsabgeordneter aus Bestensee, der sich viel und gern in den sozialen Medien der Königs Wusterhausener Stadtpolitik einmischt, kandidiert nun für die Bestenseer Gemeindevertretung bei »WIR! – Gemeinsam für Bestensee und Pätz«… dort traut sich die SPD anscheinend nicht mal mehr, mit eigenem Namen aufzutreten!

Nur um einige zu nennen…

Und nun zu uns: Ein paar Mitglieder der UBL waren 2014 als Bürgerinitiative bei Wir für KW (WFKW) aktiv am Kommunalwahlkampf beteiligt. Im Glauben, ausgehend von einer kleinen Bürgerinitiative in Zernsdorf gemeinsam partei- und ortsübergreifend mit den richtigen Zielen und Motiven anzutreten, um die politische Landschaft zu verändern, die Instanzen zu kontrollieren und endlich einen konstruktiven Gegenpol zu 25 Jahren politischem Filz im Rathaus zu etablieren. Genau so haben wir das auch nach außen vertreten und für jedes der Ziele von damals stehen wir noch heute.

Doch Wir für KW war eine großartige Illusion und eine grobe Täuschung.

Priska Wollein war Mitglied des Vorstands von Wir für KW bis November 2016 und zu keinem Zeitpunkt bis zu ihrem Austritt aus dem Vorstand wusste sie von Gesprächen mit der SPD, die zu einer Fraktionsbildung führten (laut Fraktionsvorsitzendem Ludwig Scheetz bei seiner Presserklärung bereits seit einem Jahr, also seit Sommer 2016 geführt). Diese angeblichen Gespräche waren ein Alleingang von Reimann hinter dem Rücken der Mitglieder und sogar des Vorstandes und allein dies bezeugt neben anderen Vorkommnissen, dass die Bürgerbewegung und letztlich ihre Wähler 2014 missbraucht wurden, um das oppositionelle Potenzial zu den etablierten Parteien »abzusaugen« und zu vereinnahmen. 2009 trat Reimann noch gegen den SPD-Bürgermeisterkandidaten (der heute wieder auf dem Wahlzettel der SPD steht!!!) an, in den letzten Jahren gab’s – das wahre Gesicht von »Wir für SPD« – Bruderküsse und gemeinsame Anträge mit der SPD.

Ach und die Sache mit der FWKW – das ist schnell erzählt. Als Freie Wähler KW (nicht die Partei, sondern eine Wählergruppe) in Königs Wusterhausen bei der Bürgermeisterwahl angetreten, sind wir in die Querelen der Freien Wähler auf Landesebene geraten; der Name wurde unscharf und uneindeutig verwendet, ja gar mißbraucht von verschiedenen Gruppierungen. Nicht zuletzt hat sich eine parteiähnliche Gruppierung »BVB Freie Wähler« in Brandenburg gegründet. Das Bedürfnis der Königs Wusterhausener FWKW (Freie Unabhängige Wählergemeinschaft Königs Wusterhausen), sich bestimmte Strukturen zu geben und auch die personelle Besetzung waren nicht in unserem Sinne und wir sind dort nicht beigetreten.
Wohingegen die Gespräche mit dem Vorstand der UBL (Unabhängige Bürgerliste, gegründet 2003 in LDS) genau die Freiheit im Geiste, die Klarheit der Gedanken und die Eindeutigkeit in der Umsetzung guter Ideen offenbarte, die uns zur Gründung einer eigenen Ortsgruppe der UBL in Königs Wusterhausen animierten. Haben Sie keine Sorge, die »Wanderschaft« hat damit ein Ende und wir bleiben unsere Ansätzen und Ideen treu. Denn das waren wir die ganze Zeit, unabhängig von Namen.

Wenn man also unsere kommunalpolitische Landschaft so belassen will, wie sie ist, ist es nicht weiter relevant, auf welche der Einigkeitsparteien – SPD, LINKE, CDU, WFKW – am 26.5. die Kreuzchen fallen. Sie können sicher sein, dass man sich dort in den großen Dingen einig ist und die Politik der letzten 30 Jahre fortgesetzt wird.

UBL-KW