Zernsdorf ist ein Dorf und hat seinen Dorfklatsch. Und das ist auch gut so. Ein Thema des Dorfklatsches ist der Seezugang Friedensaue.
Üble Dinge werden hier gemunkelt. Leute würden unter Druck gesetzt, eingeschüchtert, gar bedroht. Einer wolle alles bestimmen, nur weil er Beziehungen von früher habe, von Seilschaften ist die Rede und wie immer spielten die Politiker dabei auch keine rühmliche Rolle. Bisher habe ich den Dorfklatsch nicht ernst genommen. Und das bis zum vergangenen Mittwoch, zur Sitzung des Ortsbeirates. Dort stellte sich heraus, dass einige Mitglieder des Ortsbeirates, der sich an diesem Tag zum Thema Wegöffnung positionieren sollte und dieses bereits seit zwei Jahren auf der Agenda hat, offenbar die konkreten Fakten gar nicht kannten. Es kommt noch schlimmer. Einige wanden sich um dieses Thema herum, strapazierten umständlich Worthülsen, nur um keine klare Aussage zum Thema treffen zu müssen. Wortreich, umständlich und „allgemeinkonkret“ kam man dann auf den Bürgermeister, der es nun richten solle.
Der Unmut des Volkes über seine Vertreter war deshalb nur zu verständlich! Betroffen und nachdenklich bin ich nach Hause gegangen. Vielleicht ist ja doch etwas Wahres dran an dem Dorfklatsch und den Seilschaften, den Einschüchterungen und gar Bedrohungen. Zu offensichtlich war, dass keiner der Volksvertreter eine klare Position zu dem Thema beziehen wollte. Trauen die sich etwa nicht? Das ist ja fast wie im richtigen Krimi und Zernsdorf könnte eine Miss Marple gebrauchen, die diesen kniffligen Fall löst. Hat es aber leider nicht! Trotzdem bin ich optimistisch. Das Volk hat es vor 25 Jahren geschafft, die Mauer einzureißen. Da wird es doch wohl mit diesem kleinen Zaun fertig werden, oder?
Dieser Leserbrief ist am 17.11.2014 in der MAZ, Seite 11, erschienen.
Lesen Sie dazu auch den Artikel in der MAZ vom 9.1.2014.
Lesen Sie hier die Anfrage von Zernsdorfer Bürgern zur Öffnung des Seezugangs und hier die Antwort der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters von KW.