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Der Blick über den Tellerrand: Bäume statt Werbetafeln

10. Dezember 2014

Priska Wollein; Quelle: F.A.Z.

Es wird Zeit, dass wir umdenken. Ach was, den Satz haben Sie schon zigtausendfach gehört? Und wenn? Was haben Sie, was haben wir und was hat unsere kleine Stadt am Rande Berlins tatsächlich bereits getan – denn dem UMDENKEN sollten doch sicherlich TATEN folgen?

Da hat ein Bürgermeister in einer europäischen Stadt, einer etwas größeren als Königs Wusterhausen, einmal sein Wahlversprechen eingelöst. Und das ist nicht unspektakulär. Er verbannt nämlich alle Werbetafeln aus seiner Stadt, und lässt an den größten Stellflächen Bäume pflanzen. 50 Stück erst einmal. Aktiver Baum-Schutz, aktiver Schutz vor visueller Umweltverschmutzung.

Des weiteren sieht sein Konzept vor, dass kleinere Tafeln – in Fußgänger-Dimension – aufgestellt werden und damit die Verbreitung von kulturellen, politischen und sozialen Aktivitäten gefördert wird.

Nebenbei fördert er den Autoverzicht (Ausbau des öffentliches Verkehrnetzes!), kürzt Gehälter der Stadträte und will die Stadtverwaltung verpflichten, die Daten öffentlicher Bauprojekte, das Schulwesen und die Energieversorgung frei zugänglich zu machen. Ein Vorbild in Sachen Ökologie, ein Vorbild in Sachen Transparenz.

Schneiden wir uns ein Stückchen davon ab, formen wir mit passenden Konzepten unser eigenes KW für eine lebenswerte Zukunft!

PS: das beschriebene Szenario befindet sich in Grenoble, mit knapp 160.000 Einwohnern 4,5mal so groß wie KW und über Jahrzehnte hinlänglich bekannt geworden für den verschwenderischen Umgang mit Ressourcen und der Natur. Bei den Kommunalwahlen im März 2014 gewann Eric Piolle, Kandidat der Grünen. Quelle: F.A.Z.

Der Blick über den Tellerrand: Tempolimit 40 in Städten

10. November 2014

Priska Wollein

Sicherlich ist Königs Wusterhausen nicht die Stadt, die mit innovativen oder einfach nur ungewöhnlichen Ideen vorangeht. Doch manchmal muss man ja nicht der Erste sein, man kann sich gute Ideen auch abschauen. Dazu empfehle ich einmal den Blick über den Teich; im Land der großen Freiheit kommt man zur Erkenntnis, dass ein Mehr an Einschränkung auch ein Mehr an Lebensqualität bedeuten kann.

Manchmal hilft ein Blick über den Tellerrand

„In dieser Stadt über die Straßen zu gehen ist immer ein Abenteuer. Nun könnte sich die Situation leicht entspannen: New York City hat die Höchstgeschwindigkeit von knapp 50 auf 40 Stundenkilometer gesenkt. Lediglich auf einigen großen Verkehrsachsen darf künftig noch 30 Meilen pro Stunde (48 Stundenkilometer) gefahren werden. Ansonsten sind nur noch 25 Meilen pro Stunde erlaubt. Indem wir New Yorks Fahrer dazu bringen, langsamer zu fahren, werden wir Unfälle verhindern, die New Yorker vor Verletzungen schützen und Leben retten“, heißt es in einer Erklärung der Verkehrsbehörde. Demnach geht rund ein Viertel der Unfälle in der Stadt auf überhöhte Geschwindigkeit zurück. Ein Fußgänger, der von einem 40 Stundenkilometer schnellen Fahrzeug erfasst werde, habe eine doppelt so hohe Überlebenschance wie einer, der mit einem 48 Stundenkilometer schnellen Auto zusammenstoße.« (Zitat aus Spiegel Online vom 9.11.2014)

Die Gesetze der Physik gelten übrigens auch bei uns. Man muss leider bemerken, dass gerade in den eingemeindeten Ortsteilen innerorts deutlich schneller als die erlaubten 50km/h gefahren wird. Jeder weiss es: Straßendörfer verleiten geradezu zum »zügigen« Durchqueren – vor allem den, der kein Anlieger ist und selbst nicht unmittelbar vom Lärm, Staub und den Gefahren des Autoverkehrs betroffen ist. Und es trifft nicht nur die Anlieger: Gerade auch Fahrradfahrer, die keine Radwege benutzen dürfen, weil sie außer Kraft gesetzt (Zernsdorf) oder gar nicht vorhanden sind, leben hierzulande gefährlich.

Ziele wären:
– Eine bürgerfreundliche Stadt, die Rücksicht auf die schwächeren Verkehrsteilnehmer (langsame und unsichere Bürger) nimmt
– Eine gesündere Stadt, durch Reduktion von Lärm und Staub
– Eine attraktive Stadt, die für Besucher und Fahrradtouristen echte Vorteile bietet

Und wenn schon keine Herabsetzung des Tempolimits machbar ist (wir sind ja nicht NYC!), muss man über andere, entschleunigende Maßnahmen auf den Hauptstraßen nachdenken – und auch den Willen haben, sie durchzusetzen. Leider ist das alleinige Pochen auf »Vernunft« bei einem guten Teil der Autofahrer wirkungslos. Mit Freiheit muss man eben auch verantwortungsvoll umgehen; dann soll sie gern allen weitmöglichst erhalten bleiben.

Ansätze wären:
– Überquerungshilfen: Zebrastreifen, zentrale Verkehrsinseln
– entschleunigende Verkehrsinseln im Anfangsbereich der Ortschaften
– fest installierte Blitzer in den Ortseingangsbereichen (mir ist keiner im Stadtgebiet KW bekannt)
– Shared spaces – also Verkehrsräume, die gleichberechtigt von den verschiedenen Verkehrteilnehmern genutzt werden können