Antwort von Herrn Almus auf einen Brief von Herrn Kretschmar zu seiner Petition an die SVV

8. Januar 2018

Unser Autor Wolfgang Almus erhielt auf seine Petition zu geplanten Kita in Zernsdorf (hier nachzulesen) ein Mail von Uwe Kretschmar aus Königs Wusterhausen. Herr Kretschmar schreibt:

mit Interesse habe ich ich Ihren offenen Brief gelesen. Mittlerweile, sind aber die Beschlussvorlagen, zur SVV 8.1.18 öffentlich zugänglich. Dort werden nun alle bisher vom Bürgermeister Ennullat, ad absurdum geführt! Von ihm selbst! Alle bisher von ihm genannten Zahlen, mussten drastisch nach oben korrigiert werden. Die Bauzeit der von ihm vorgeschlagenen Modul-Kita, ist jetzt auf 22 Monate anberaumt. Wie sehen Sie jetzt das schnelle, vielleicht auch überschnelle und nicht ausgereifte Vorgehen von Herrn Ennullat?

Hier die Antwort von Wolfgang Almus:

Sehr geehrter Herr Kretschmar,
vielen Dank für Ihre u. g. Email, zu der ich gerne abschließend Stellung nehme.
Ich vermag Ihre Auffassung, Herr Ennullat führe sich selber ad absurdum, nicht zu teilen:
Der neue Bürgermeister steht wegen des Rechtsanspruches auf einen Kita-Betreuungsplatz und daraus resultierenden potenziellen Schadenersatzansprüchen gegen die Stadt leider unter ganz erheblichem Zeitdruck, weil in der Franzke-Zeit über Jahre die rechtzeitige Planung von Kita- und Schulbauten „verschlafen“ worden ist (weitere Beispiele neben dem Kita-Problem: Grundschulen Senzig, Zernsdorf). Auch unser Stadtparlament ist -ebenfalls über Jahre- untätig geblieben, was diese Angelegenheiten betrifft. Das bezeichne ich als völliges Versagen der Franzke-Verwaltung und unseres Parlamentes.

Wenn man bedenkt, dass sich der neue Bürgermeister erst seit dem 18.10. im Amt befindet, sich einarbeiten muss in die Funktionen eines Bürgermeisters einschließlich Spezifika der Stadt Königs Wusterhausen und geradezu „überrollt“ wird von den vielfältigen Problemen aus der Franzke-Zeit, finde ich es nicht erstaunlich, dass Wirtschaftlichkeitszahlen und Zeitangaben z. B. zur geplanten Kita in Zernsdorf hier und dort ein wenig korrigiert werden müssen. Jeder neue Amtsinhaber hat normalerweise 100 Tage „Schonfrist“, um sich in sein Amt einarbeiten zu können. Der neue Bürgermeister hatte diese Zeit nicht, weil sich der alte Bürgermeister samt Mehrheit der SVV nicht „gekümmert“ hatten und viele Probleme nun virulent sind.

Die Franzke-Vorlage zu Bau und Betrieb der geplanten Kita in Zernsdorf (=Beschluss der SVV am 09.10.17!) begründete weder die Eilbedürftigkeit des Kita-Baus in Zernsdorf, noch enthielt sie irgendwelche Angaben zur Wirtschaftlichkeit. Der neue Bürgermeister -obwohl erst so kurz im Amt!- hat hingegen unglaublich schnell neue und kostengünstige Ideen zum zügigen Bau der Zernsdorfer Kita in die Diskussion gebracht und darüber hinaus bereits im Vorfeld Gespräche mit dem Landratsamt zur Beschleunigung des Kita-Baus geführt. Das nenne ich engagiert und fleißig!

Ich lege Ihnen die unsägliche Franzke-Vorlage zur Zernsdorfer Kita noch einmal bei. Sie ist ein Armutszeugnis sondergleichen, für den Ex-Bürgermeister Dr. Franzke und für die Mehrheit der SVV! Die Umsetzung dieser Franzke-Vorlage (also Bau und Betrieb durch einen freien Träger) wäre mit Sicherheit für den Steuerzahler richtig teuer geworden (siehe AWO-Kita Kirchplatz). Und wenn man weiß, dass der Beirat des Regionalverbandes der AWO (wohl einziger Interessent für die Zernsdorfer Kita) fast ausschließlich aus SPD-Mitgliedern besteht, entsteht schon ein „Geschmäckle“. Honi soit qui mal y pense!

Zudem: Die erst im November nachgereichte „Wirtschaftlichkeitsberechnung“ zur Franzke-Vorlage ist absoluter Unfug, was den Hauptausschuss bei seiner Beschlussempfehlung vom 27.11.17 trotzdem nicht angefochten hat. Was ich als Laie daran zu kritisieren hatte, entnehmen Sie bitte meinem Schreiben dazu (auch gerichtet an die SVV, siehe Anhang). Außer bei den Falschzahlen zur Wirtschaftlichkeit habe ich übrigens auch erhebliche Zweifel an den Franzke-Angaben zur Bauzeit der Kita. In der Vorlage stimmt, was zumindest die Wirtschaftlichkeitsberechnung anbelangt, jedenfalls nichts. Warum sollten dann seine Angaben zur Planungs- und Bauzeit stimmen, wenn denn doch Bau und Betrieb der Zernsdorfer Kita an die AWO vergeben werden sollten. Das war -nach meiner Einschätzung- ausschließliches Ziel dieser Art „Wirtschaftlichkeitsberechnung“ mit ihren Falschzahlen.

Mir ist ein Bürgermeister lieber, der sich um die Belange der Bürgerschaft und der Stadt hoch engagiert kümmert (auch unter Einschluss von potenziellen Fehlern, denn Irren ist menschlich), als ein Bürgermeister wie Dr. Franzke, der im Verbund mit einer Mehrheit der Stadtverordneten absolut bürgerfern die Probleme dieser Stadt „verschläft“. Ich kann nicht nachvollziehen, dass für ein sicherlich objektiv sinnvolles Dorf-Gemeinschaftshaus in Kablow (Es sei den Kablowern gerne gegönnt!) 1,6 Mio. € investiert werden, wenn zeitgleich Kita- und Schulplätze fehlen. Das ist nach meinen Maßstäben absolut bürger- und realitätsfern!

Die extrem hohen Wahlergebnisse von Herrn Ennullat in der Bürgermeisterwahl, gemessen an den Ergebnissen der anderen Kandidaten, zeigen ja auch deutlich, dass ich mit eben dieser Auffassung offensichtlich nicht alleine bin.

Da ich weder ein öffentliches Amt noch einen Sitz in der SVV noch im Zernsdorfer Ortsbeirat anstrebe, sondern nur möchte, dass sich in unserer Stadt endlich einmal etwas bürgernah „bewegt“, bitte ich sehr um Verständnis, dass ich nicht in weitere Diskussionen eintreten möchte. Der Vorgang „Kita Zernsdorf“ hat mich bereits sehr, sehr viel Zeit gekostet. Ich habe sie gerne aufgewandt, um dem Franzke-Unfug Einhalt zu gebieten und mitzuhelfen, dass in Zernsdorf zügig und kostengünstig eine Kita errichtet werden kann. Ich kann nicht verstehen, dass eine Mehrheit der SVV mit immer neuen „Ideen“ das Angehen der Kita blockiert. Die Vielzahl der Anlagen zu TOP 8.2 der heutigen SVV-Sitzung zeigt deutlich, dass hier so Einiges „aus dem Ruder“ läuft/gelaufen ist. Ich hoffe doch sehr, dass Herrn Schröter/SPD/Wir für SPD (früher Wir für KW) und anderen Stadtverordneten nicht noch mehr Ideen einfallen, um den Kita-Bau weiter zu verzögern, z. B. beheizbare Kita-Zelte o. ä.