Bündnisse bilden heißt Fortschritt demokratisch wagen!

19. Dezember 2023

Ein Kommentar von Dr. Dieter Füting

Die Ampel-Regierung hat versprochen, mehr Fortschritt zu wagen. Mit 17 Zielsetzungen soll dieses Vorhaben erreicht werden. Das ist der ausgerufene Optimismus der neuen Zeit. Doch jedes Dogma des ständigen Wachstums dient dazu, es als vollendeten Zustand der Zivilisation darzustellen. Es überzeugt diejenigen, die glauben, dass der Mensch sich im Wesentlichen um materiellen Wohlstand kümmert. Dass er ständig auf der Such nach Zerstreuung und Anerkennung ist. Alle anderen sehen vor allem die Zerstörung der Zivilisation. Ihnen bleibt nur die Hoffnung, denn die „Hoffnung ist das Gegenteil von Optimismus.“
(aus: Corine Pelluchon: Durchquerung des Unmöglichen)
Wie sind die Tatsachen?
Die Ökosysteme werden nachweislich zerstört, der Verlust der Artenvielfalt ist dramatisch für jedermann. Die Landschaft meiner Kindheit wird in Parkplätze oder in Supermärkte umgewandelt. Die Wiesen, Teiche und der Wald meiner Jugend in Gewerbezonen oder Neubaugebiete. Alles wird durch Beton oder Schaufenster ersetzt.
Kein wirklicher Fortschritt, nirgends. Aber Ungerechtigkeit überall.
Unsere Lebensweise, von den Parteien als Fortschritt beschrieben, zerstört das natürliche und kulturelle Erbe. Wir ahnen, wie die Rechnung sein wird, was wir verlieren oder aufgeben werden.
Wir wissen aber nicht, mit welchen Mitteln wir diesen Realitäten begegnen können. Das nutzen die Parteien aus. Mit hochtrabenden Reden und Programmen, mit denen sie aber nur ihre Unwissenheit zur Schau stellen. Denn alles, was sie sagen, schreiben oder tun, dient nur dazu, uns unter Kontrolle zu haben. Erst wenn wir uns von dieser Kontrolle freimachen, der wir unterworfen sind, wird sich die unendliche Kreativität und die Anpassungsfähigkeit der Menschen durchsetzen können.
Die populistische Parteien – Politik verurteilt uns in Wirklichkeit dazu, ein Leben unterhalb unserer Möglichkeiten und Träume zu leben. Diese Politik nimmt sehenden Auges in Kauf, dass damit der Boden für radikale, opportunistische oder reaktionäre Aktionen und Theorien bereitet wird. Denn das Berufen auf den Fortschritt soll ja nur demjenigen dienen, der davon auch profitiert. Für ihn ist die Inbesitznahme von Ressourcen gesichert und seine Herrschaft über andere gerechtfertigt. Uns aber bleibt nur die Hoffnung. Und die Kritik an die Parteien. Und der Kampf gegen die populistische Parteienherrschaft, unter welcher Maske sie uns auch immer entgegenkommt.