Schließung von Sparkassen in LDS

4. Juli 2019

Uwe Vogt, Mitglied der UBL im Landkreis LDS

Anmerkung der Redaktion: Dieser Artikel wurde am 14.7.2019 geändert. Leider war unser Autor, der im Süden von LDS lebt, einem Irrtum aufgesessen. Wir haben es überprüft. Nicht in Zernsdorf, sondern in Senzig wird in diesem Jahr die Sparkassenfiliale geschlossen. Wir bitten im Namen unseres Autors um Entschuldigung.

Die Stärkung des ländlichen Raumes haben sich unsere Politiker des Landes Brandenburg und des Landkreises Dahme-Spreewald auf ihre Fahnen geschrieben. Vieles gehört dazu: Schulen, Kitas, Nahverkehr, Ärzte und Einkaufsmöglichkeiten. Allerdings, man kann alles haben, aber wenn man kein Bargeld zur Verfügung hat:
– um das Mittagessen in der Schule für die Kinder zu bezahlen,
– um die Fahrkarte für den RVS-Bus zu erwerben
– um die Medikamente in der Apotheke zu kaufen
– um seine täglichen Einkäufe zu tätigen,
dann können sich die Politiker strecken, wie sie wollen, die Entwicklung des ländlichen Raumes wird nicht gelingen. Genau dieses Szenario spielt sich im Moment im Mittelteil des Landkreises LDS ab. Vor Monaten kam die Mitteilung der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), dass in Teupitz und Märkisch Buchholz die Geldautomaten abgebaut werden. Vor wenigen Wochen flatterten dann Briefe der MBS an ihre dortigen Kunden ins Haus. In Schönwalde wird im Oktober die dortige Filiale der Sparkasse geschlossen. Zum Jahresende wird dann auch noch die kleine Filiale der Sparkasse in Senzig (Ortsteil von Königs Wusterhausen) „dichtgemacht“. Die Spezialisten der Sparkasse MBS haben festgestellt, das sich diese Automaten und Filialen für das „Geldverdienen“ nicht mehr rechnen.

Nimmt man die Vorstände dieser Sparkasse, die ihre Zusatz-Boni genau über diesen Gewinn erhalten, mag das stimmen. Für die Einwohner dieser Region stimmt es auf alle Fälle nicht. Denn für jeden Rentner, für die meisten jungen Familien mit ihren Kindern, eigentlich für jeden Einwohner dieser Orte rechnet sich jede einzelne Filiale. Hat man diese, von mir genannte Infrastruktur, hat die Gemeinde auch die Chance, das sich neue Bürger hier ansiedeln und sich der Mittelkreis des LDS, so wie von den Politikern gewünscht, entsprechend entwickeln kann. Wenn der Normalbürger für sein schwer erarbeitetes Geld aber erst …zig Kilometer durch den Landkreis fahren muss, wird er sich überlegen, sich vielleicht dort anzusiedeln, wo er ohne große Probleme auch sein Geld bekommt, nämlich in den Städten. Die Rentner fühlen sich betrogen, eine ganze Woche müssen sie auf den Sparkassenbus warten, um an ihr Erspartes zu kommen.

In zwei Kreistagssitzungen wurde der Landrat des LDS, Stefan Loge, darauf angesprochen. Schließlich ist er amtierender Vorsitzender des Verwaltungsrates der Mittelbrandenburgischen Sparkasse. Scheinbar hat er da aber nichts zu sagen bzw. keinen Einfluss auf das Geschehen. So seine Antworten auf die gestellten Fragen der Landkreis-Einwohner.

Aber so geht es nicht. Die Sparkassen haben einen entsprechenden Auftrag. Sie sind dem Bürger verpflichtet und nicht der Boni-Versorgung der Vorstände. Denn wer von den Verantwortlichen nur darin den Sinn sieht, sollte er doch zu einer Privatbank, wie der Deutsche Bank oder anderen wechseln!

Aber die Bürger scheinen es doch nicht so hinzunehmen, wie es die MBS geplant hat. Unterschriftensammlungen in Märkisch Buchholz gegen die Entfernung der Geldautomaten brachten nun schon zum zweiten Mal 600 Unterschriften zusammen. Und auch in der Gemeinde Schönwalde werden jetzt Unterschriften gesammelt. Auch solche Aktionen, in denen wichtige infrastrukturelle Einrichtungen aus der Fläche genommen werden, fördern die Wut der dortigen Einwohner. Der Frust auf die Verantwortlichen steigt. Die Bürger fühlem sich abgehängt und mit ihren berechtigten Wünschen nicht mehr wahrgenommen. Alles Gründe, sich bei der nächsten Wahl zu revanchieren. Schauen wir uns die letzten Umfragen an, werden wir am 01. September noch unser „blaues“ Wunder erleben. Manch ein renommierter Landespolitiker will das wohl immer noch nicht wahrhaben.

Um des lieben Geldes wegen sitzen so einige Verantwortliche, eben auch in der MBS, auf dem Ast, den sie gerade absägen. Wenn wir hier nicht schleunigst gegensteuern, kann das eine Entwicklung in Gang setzen, die eigentlich niemand haben möchte!

Ich rufe deshalb die verantwortlichen Kreis- und Landespolitiker auf: Kümmern Sie sich um diese Probleme, die den Bürgern wichtig sind. Setzen Sie bitte alles in ihrem Möglichkeiten stehende ein, dass die Geldautomaten in Teupitz und Märkisch Buchholz wieder aufgestellt werden. Setzen Sie sich mit all Ihren Möglichkeiten dafür ein, das die Sparkassen-Filialen in Schönwalde und Senzig nicht schließen! Erinnern Sie bitte die Vorstände der MBS, das sie einen öffentlichen Auftrag von den Bürgern haben und auch in der Fläche präsent sein müssen! Erinnern Sie die Vorstände daran, das selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel an die Sparkassen appellierte, nicht immer mehr Filialen zu schließen.

Man kann eine Änderung erst herbeiführen, wenn man das Problem erkannt, und sich mit beiden Seiten des Problems auseinandersetzt hat ! Deshalb appelliere ich auch an die Medien (Zeitung, Radio, Fernsehen): setzen Sie auf Regionalität! Fahren Sie nach Märkisch Buchholz und fahren sie nach Schönwalde und Senzig. Lassen Sie die Menschen zu Wort kommen, die betroffen sind!

Hier zwei Links zu dem Thema:

Handelsblatt: Merkel stärkt die Sparkassen – und nimmt sie in die Pflicht

Kieler Nachrichten: Merkel: „Bleiben Sie der Fläche gewogen“