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Leserbrief auf die Entscheidung des Ortsbeirats Zernsdorf, über den Seezugang nicht zu entscheiden

10. November 2014

Uta Pews, Zernsdorf

Zernsdorf ist ein Dorf und hat seinen Dorfklatsch. Und das ist auch gut so. Ein Thema des Dorfklatsches ist der Seezugang Friedensaue.
Üble Dinge werden hier gemunkelt. Leute würden unter Druck gesetzt, eingeschüchtert, gar bedroht. Einer wolle alles bestimmen, nur weil er Beziehungen von früher habe, von Seilschaften ist die Rede und wie immer spielten die Politiker dabei auch keine rühmliche Rolle. Bisher habe ich den Dorfklatsch nicht ernst genommen. Und das bis zum vergangenen Mittwoch, zur Sitzung des Ortsbeirates. Dort stellte sich heraus, dass einige Mitglieder des Ortsbeirates, der sich an diesem Tag zum Thema Wegöffnung positionieren sollte und dieses bereits seit zwei Jahren auf der Agenda hat, offenbar die konkreten Fakten gar nicht kannten. Es kommt noch schlimmer. Einige wanden sich um dieses Thema herum, strapazierten umständlich Worthülsen, nur um keine klare Aussage zum Thema treffen zu müssen. Wortreich, umständlich und „allgemeinkonkret“ kam man dann auf den Bürgermeister, der es nun richten solle.
Der Unmut des Volkes über seine Vertreter war deshalb nur zu verständlich! Betroffen und nachdenklich bin ich nach Hause gegangen. Vielleicht ist ja doch etwas Wahres dran an dem Dorfklatsch und den Seilschaften, den Einschüchterungen und gar Bedrohungen. Zu offensichtlich war, dass keiner der Volksvertreter eine klare Position zu dem Thema beziehen wollte. Trauen die sich etwa nicht?  Das ist ja fast wie im richtigen Krimi und Zernsdorf könnte eine Miss Marple gebrauchen, die diesen kniffligen Fall löst. Hat es aber leider nicht! Trotzdem bin ich optimistisch. Das Volk hat es vor 25 Jahren geschafft, die Mauer einzureißen. Da wird es doch wohl mit diesem kleinen Zaun fertig werden, oder?

Dieser Leserbrief ist am 17.11.2014 in der MAZ, Seite 11, erschienen.

Lesen Sie dazu auch den Artikel in der MAZ vom 9.1.2014.

Lesen Sie hier die Anfrage von Zernsdorfer Bürgern zur Öffnung des Seezugangs und hier die Antwort der Stadtverwaltung und des Bürgermeisters von KW.

Antworten der Verwaltung und des Bürgermeisters auf Fragen nach dem Seezugang an der Dorfaue in Zernsdorf

10. November 2014

Matthias Fischer, Zernsdorf

Wir haben Antworten bekommen. Nicht auf alle unsere Fragen. Aber wenigsten auf einen Teil. Wir erfuhren, dass Herr Dr. Franzke sich offensichtlich nicht an seine Aussagen aus dem letzten Jahr erinnert.

Nun hat es eine Entscheidung des Ortsbeirats von Zernsdorf gegeben. Diese lautet, dass man keine Ahnung von den Verhältnissen im Ort hat und deshalb nicht entscheiden kann.

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Seezugang an der Friedensaue in Zernsdorf

15. September 2014

Uta Pews, Zernsdorf

Zernsdorf ist ein See-Dorf: Es liegt mit über 10 km Uferfront direkt an den drei Seen Krüpelsee, Zernsdorfer Lanke und Uckleysee. Wir setzen uns für die Öffentliche Nutzung und Zugänglichkeit der Seen für die Allgemeinheit ein – so, wie es in der Landesverfassung Brandenburgs [8. Abschnitt NATUR UND UMWELT Artikel 40 (Grund und Boden), Absatz (3)] gefordert wird:
»Land, Gemeinden und Gemeindeverbände sind verpflichtet, der Allgemeinheit den Zugang zur Natur, insbesondere zu Bergen, Wäldern, Seen und Flüssen, unter Beachtung der Grundsätze für den Schutz der natürlichen Umwelt freizuhalten und gegebenenfalls zu eröffnen.«

Mitten in Zernsdorf gibt es einen öffentlichen Weg, der so gar nicht (mehr) öffentlich ist – und das schon seit Jahrzehnten: der Seezugang zum Krüpelsee in der Friedensaue. Niemand konnte uns belegen, warum dieser Weg vor etlichen Jahren mit einem Zaun verschlossen wurde, niemand kümmerte sich über Jahrzehnte hinweg, dass dieses Stück öffentliches Land auch der Öffentlichkeit zur Verfügung steht. Man möge sich vorstellen, dass es mitten im Ortskern, der mit der neu gepflasterten Friedensaue einen lang ersehnten und erklärten Mittelpunkt für das öffentliche Leben erhalten hat, keinen Zugang zur südlichen Seeseite gibt, keinen Blick über das Wasser hinüber nach Senzig, und natürlich auch keine Möglichkeit, hier anzulegen, sei es als Nachbar, Besucher der örtlichen Infrastruktur oder als Bootstourist.
2013 sollte nun der Zugang geöffnet werden, der damalige Ortsvorsteher (SPD) setzte sich persönlich dafür ein. Passiert ist nichts…

Doch, etwas ist geschehen: auf Antrag von Unbekannt wurde ein Gutachten durch die Untere Naturschutzbehörde erstellt, das sich auf die »Errichtung einer Beobachtungs- und Aussichtsplattform« bezog – Wer sich dieses Konstrukt ausgedacht hat, ist nicht bekannt und derjenige muss jedenfalls im Sinn gehabt haben, unser Bemühen durch maßlose Übertreibung ad absurdum zu führen. Damit wird jedoch versucht, alle Bemühungen um eine Öffnung im Keim zu ersticken – durch ein Gutachten, das a priori nichts mit der Öffnung des Weges zu tun hat. Die Forderung nach einer Zugänglichmachung des Allgemeinbesitzes besteht daher nach wie vor und zwar ohne Einschränkung. Es spielt hierbei keine Rolle, ob es bereits weitere Zugänge gibt.

Wir haben einen Offenen Brief an den Bürgermeister von Königs Wusterhausen, Herrn  Dr. Franzke, geschrieben mit unseren Fragen betreffend die Öffnung des Seezuganges an der Friedensaue.

1. Ist das dem Ortsbeirat vorliegende Gutachten der Unteren Naturschutzbehörde durch Besichtigung des Gutachters vor Ort entstanden oder durch Befragen der Anwohner – die davon profitieren würden, dass der Zugang geschlossen bleibt?

2. Welche Größe hat das Gelände (Weg und Wiesen am Seeufer), das sich in kommunalem Besitz befindet? Ist es richtig, dass es sich dabei um die Flurstücke 673, 641, 602 handelt, wie auf der Karte zu sehen ist (Quelle: Brandenburg viewer)?

ZumSee_Zernsdorf

3. Wann gibt es endlich einen Ortstermin mit einer Begehung des Seezuganges und des Ufers, an der alle interessierten Bürger teilnehmen können?

4. Wo und wann dürfen und können interessierte Bürger Akteneinsicht nehmen, um nachvollziehen zu können, wie und warum es in der DDR zur Schließung des Seezuganges kam, wie von der BI »Bürger vor Ort« in ihrem Wahlflyer behauptet?

5. Wie kann es im Interesse einer Partei wie der SPD sein, die Bürger eines Ortes zu benachteiligen zugunsten zweier einzelner Anwohner, die allein von dem geschlossenen Zugang profitieren?

6.  Ein Seezugang für die Öffentlichkeit, mit umweltfreundlicher und sinnvoller Nutzung in der Ortsmitte, würde die Attraktivität des Ortes und somit die Lebensqualität aller Bürger erhöhen.
Wann also wird der öffentliche Seezugang in der Friedensaue für alle Bürger wieder öffentlich?

7. Zernsdorf liegt in weiten Bereichen direkt am See – dennoch gibt es denkbar wenige Zugänge für die Menschen, die kein Seegrundstück besitzen. Warum soll am Zernsdorfer Krüpelsee nicht möglich sein, was in vielen Gemeinden gängige Praxis ist? Nämlich eine Öffnung der bereits früher vorhandenen Zugänge?

Anlagen:
_Karte (Quelle: Brandenburg viewer, klicken zum öffnen)

_Auszug aus dem Brandenburgischen Landesverfassung, 8. Abschnitt NATUR UND UMWELT Artikel 40 (Grund und Boden), insbes. Absatz (3)

VerfassungBrandenburgArt40

_Schreiben der Unteren Naturschutzbehörde

140813_SchreibenSeezugang (anklicken zum Herunterladen)

Anmerkung vom 10.11.2014: Lesen Sie hier die Antworten der Stadt.