Was sind das nur für Menschen

6. Januar 2018

Priska Wollein, Stadtverordnete KW

Da ich als Stadtverordnete in einem anonymen Flugblatt angesprochen werde, das anscheinend in der Bevölkerung kursiert, nehme ich das zum Anlass, dazu persönlich Stellung zu nehmen.

Was sind das nur für Menschen, denen alle Mittel recht sind, um andere zu diskreditieren? Die vor keinem Vergleich zurückschrecken (Ennullat = Trump), um den Menschen und Bürgermeister Ennullat in Misskredit zu bringen?

Ich habe da einen Verdacht: es müssen Menschen sein, die sich sehr bedrängt fühlen, ja genau – wie sie schon selbst schreiben – bedroht. Aber nicht bedroht von der Willkür eines neuen Amtsinhabers, sondern davor, ihre bisherigen Privilegien, ihre Vetternwirtschaft und ihre Schattengeschäfte zu verlieren. Derer gab (und gibt) es nämlich zuhauf in unserer Stadt, in ungebremster Kontinuität seit fast 30 Jahren und wohl auch davor. Es sind darunter auch die Gleichen, die davon noch heute profitieren: die, die in einem der härtesten, nein im härtesten Stasiregiment der ehemaligen DDR »groß« gemacht wurden, aber auch das gesamte Umfeld dieser Menschen, deren Familien heute auf ihrer Scholle in Zeesen, Zernsdorf oder anderen Ortsteilen sitzen. Immer noch sitzen und aus dem Hintergrund weiter ihr Geschäft unter sich machen wollen.

Wir würden gern die DDR-Vergangenheit ruhen lassen, was allerdings heute – und dieses Flugblatt ist ein Ausdruck davon – an Methoden und Vorgehen an den Tag gelegt wird, erinnert zu sehr an die gute Ausbildung, die die Herren damals genossen haben. Es ändert auch nichts, dass die gleichen Methoden an jüngere weitergegeben werden, und von der alten Garde »legitimiert« werden. Und in einigen Parteien erfreut man sich offenbar an solch einem anonymen Geschreibsel, das ihnen nur zu gelegen kommt? Warum verwehrt sich keiner der CDU-SPD-LINKE-WirfürKW-Vertreter öffentlich und in den sozialen Medien dagegen? Sie halten dies wohl für legitim; Nein, ich gehe sogar noch weiter, und unterstelle ihnen, dass jemand aus ihren Reihen das besagte Flugblatt geschrieben oder beauftragt haben könnte. Aber alle reiben sich die Hände… keiner will’s gewesen sein, aber an dem Aufruhr darf man sich schon ergötzen.

Sagen Sie jetzt nicht, es handle sich ja nur um ein Schreiben eines einzelnen Verwirrten. Verharmlosen Sie nicht. Dies ist Teil einer Schmutzkampagne, die darauf abzielt, einen von der überwältigenden Mehrheit ins Amt gewählten Menschen »abzuschießen« – und ja, das sind nun wirklich Trump’sche Methoden (einen noch schlimmeren Vergleich muss man nicht wählen)! Leider kam uns bereits zu Wahlkampfzeiten genau diese Absicht zu Ohren: Man wolle Ennullat nach den ersten 100 Tagen aus dem Amt jagen… um was zu erreichen?

Um weitere 27 Jahre mit Volksvermögen herumzuwirtschaften, wo Eltern ihre Lebensplanung verpfuscht wird, wo in Investitionsruinen wie dem Hafen zig Millionen versenkt werden, wo Ortsteile willkürlich bevor- oder benachteiligt werden, Grundstücke wie der Bullenberg verhökert, aber keine Schulen auf den Weg gebracht werden, usw. – weil ihre Köpfe ihre Aufgaben nicht anständig erfüllen? Königs Wusterhausen profitiert vom enormen Zuzug an Bevölkerung und der Lage im Speckgürtel, darin liegt sein Prosperieren – und nicht im ach so klugen Vorausdenken der politischen Intelligenzia. Ob der Kämmerer einen guten Haushalt über all die Jahre aufgestellt hat, mag man wirklich einmal genauer betrachten. Wer hat denn dafür mal die Belege parat? Ein Haushalt, der zig Millionen Euro Haushaltsüberschuss an nicht verwendeten Mitteln hat, die garantiert nicht aus den knapp 2 Monaten Amtszeit eines Herrn Ennullat stammen? Wo die Politker mit ihrer Zustimmung die Umwandlung von 50km Sandpisten (im Jahre 2014 nach der Wende!) zu fast 100% auf die Schultern ihrer Bewohner abwälzten? Fest steht, dass wohl alle uns umgebenden Kommunen bei den sozialen, gesellschaftlichen, kulturellen, infrastrukturellen und ökologischen Aspekten erheblich besser aufgestellt sind als Königs Wusterhausen. Sie haben ihre Aufgaben beizeiten gemacht und als Bürgerin und Bürger spürt man das.

Und um es noch einmal in aller Klarheit zu sagen: Herr Ennullat ist weder rechtspopulistisch wie Herr Trump, er ist kein Anhänger der NPD, der AFD, der Reichsbürger oder irgendeiner sonstigen rechtslastigen Organisation. Was er aber ist, und das auch in aller Klarheit: ein Mann, der mit all den »ekelhaften« Methoden in dieser Stadt aufräumen will, der seine Verwaltungsmitarbeiter vor der Willkür Einzelner schützt, der Unrecht benennt und wo es angebracht ist, dieses auch zur Anzeige bringt. Der Recht und Gesetz achtet und nicht beugt und gar umgeht. Genau das haben die WählerInnen von ihm gefordert. Das hat nichts mit politischer Gesinnung zu tun, sondern mit Anstand!

Hoffen wir, dass es hier in Zukunft davon wieder mehr gibt. Und dass solche Flugblatt-Schmierfinken ganz unter sich bleiben.