Der Königspark und die Transparenz

3. Oktober 2022

Vorab eine Anmerkung der Redaktion. Wir sind veranlasst und bemüht, auch bei dem Projekt der Bebauung des Geländes „Königspark“, das derzeit von der Berliner DLE AG vorangetrieben wird, für maximale Transparenz zu sorgen. In diesem Sinne veröffentlichen wir hier zwei Schreiben, die uns von der Zeesener Bürgerin Marina Kreisel zu diesem Projekt für die Publikation zur Verfügung gestellt wurden

 Mail von Dr. Marina Kreisel an Bürgermeisterin und Stadtverordnete:

Sehr geehrte Stadtverordnete,

ich bemühte mich im Vorfeld und im Nachgang zur Auftaktveranstaltung zum Königspark um Auskünfte zum Projekt. Eine Antwort blieb trotz erneuten Nachfragens aus. Deshalb gebe ich Ihnen mein Schreiben an die DLE in Gestalt von Frau Petra Müller, Leiterin des Projektes Königspark, zur Kenntnis. Immerhin sind darin Fragen gestellt, die weiterhin bestehen, nicht nur bei mir, sondern ebenso unter zahlreichen Bürgern von Königs Wusterhausen. Der Text, in dem ich bereits vor der Auftaktveranstaltung derartige Fragen formuliert habe, ist im Stadtfunk  veröffentlicht. Auch mein Schreiben an Frau Petra Müller wird nunmehr dort erscheinen. Andere Möglichkeiten des öffentlichen Äußerns (über drei Minuten hinaus in der Einwohnerfragestunde) bieten sich uns Bürgern meines Wissens leider kaum. Als bedauerlich betrachte ich es, dass auch hier keinerlei Dialog in der Sache versucht wird; die Beschränkung auf eine negative Etikettierung des Stadtfunks – gewissermaßen einem „Bannstrahl“ gleich – ist zwar immer wieder anzutreffen, aber aus meiner Sicht fehl am Platze.

Mit freundlichen Grüßen,
Marina Kreisel

Mail von Dr. Marina Kreisel an die für das Projekt „Königspark“ bei der DLE verantwortliche Petra Müller:

Betreff: Auftaktveranstaltung KW 15.09.22 /Hinweise und Fragen
Datum: Sat, 17 Sep 2022 23:41:06 +0200

 

Sehr geehrte Frau Müller,

ich sah am Donnerstag keine Gelegenheit, mit Ihnen kurz ins Gespräch zu kommen, dann hätte ich Ihnen die im folgenden Abschnitt markierten Fragen dort gestellt. So habe ich sie in meinen Kommentar zur vorgestrigen Veranstaltung eingefügt. Er folgt dem Bericht der SPD-Fraktion auf Facebook und lautet folgendermaßen:

„Jedes Format hat Vorzüge und Nachteile. Die hier gewählte Form, im 2. Teil Gesprächsgruppen an sechs Stationen zu bilden und im 3. Teil Ergebnisse der dortigen Gespräche vor allen Bürgern zusammengefasst wiederzugeben, führt zwangsläufig dazu, dass man als Teilnehmer/in nur einen Ausschnitt an Fragen, Hinweisen, Vorschlägen, Kritiken geboten bekommt. Mich hätte schon das Insgesamt interessiert, zumal Zusammenfassungen über Auswahl entstehen – und sie wiederum ist subjektiv.
Aber vielleicht lässt sich das im weiteren Verlauf noch so gestalten, dass alle Einzelaussagen zunächst auch einzeln festgehalten bleiben, gewissermaßen im Sinne einer Liste. Dann wird auch besser sichtbar, in welcher Häufigkeit /Nichthäufigkeit das geschieht, ob sich besondere Schwerpunkte herausbilden oder nicht.

Vermisst habe angesichts dieser Anlage Möglichkeiten der Rückfrage, des Dialogs im großen Rahmen, im Beisein aller, über die vorgegebenen Aspekte mittels der sechs Stationen hinausgehend. Das war offensichtlich nicht vorgesehen. Dabei dürfte es ja doch vermutlich nicht allein mein Interesse sein, genauer zu erfahren wer DLE ist, wer und was zum Unternehmen gehört, worin das Geschäftsmodell besteht, wie die Finanzierung im Falle einer Realisierung aussähe usw.? Ein kleiner ausliegender Flyer mit ein paar dürftigen Angaben reichte gestern m. E. nicht aus.

Und was die betonte Transparenz und Augenhöhe betrifft, interessiert mich noch etwas aus dem Vorfeld des Vorhabens: Der wie vielte Käufer der Fläche seit 1990 ist die DLE? Wie viel Spekulation war in diesem Prozess im Spiel, hat Boden- und Kaufpreis im Lauf der Zeit in die Höhe getrieben? Bekanntlich geht da die Preistreiberei los, die zu zunehmend höheren Mieten führt. Wie funktioniert es da hinsichtlich des angekündigten bezahlbaren Wohnens für unterschiedliche Bedürfnisse /Geldbeutel? Fragen dieser Art ließen sich fortsetzen, ehe wir überhaupt bei der baulichen Seite des Königsparks wären.

Die Veranstaltung nahm ich nicht nur als Informations-, sondern zugleich als eine Werbeveranstaltung wahr. Die DLE hat aus meiner Sicht größtes Interesse, hier zum Zuge zu kommen. Das ist verständlich. Ob es gelingt? Nicht zuletzt wird die Entscheidung wohl davon abhängen, wie sich die Situation in den nächsten Monaten national und international entwickelt. Gestern hätte man den Eindruck gewinnen können, alles sei normal.“

Der Veranstaltung waren zwei Texte dreier Bürger mit Fragen und Positionen zum Königspark und zum Vorhabenträger vorausgegangen, veröffentlicht im Stadtfunk von KW und an Bürgermeisterin und Stadtverordnete gesendet. Ich füge sie hier zu Ihrer Kenntnis an. https://www.stadtfunk-kw.de/fragen-informationsveranstaltung-zur-quartiersentwicklung-koenigspark/?fbclid=IwAR0bsDcitSf5K0kytQzJENOap42POV5U2MwsFh5SQKJyxiNw8gdjRi0KVzshttps://www.stadtfunk-kw.de/eine-staedtische-neuplanung-des-koenigsparks-2022-und-ein-paar-dicke-fragezeichen/

Diese Fragen und Positionen haben sich aus meiner Sicht auch nach der Auftaktveranstaltung nicht erledigt. Mir scheint eher, dass ein Teil davon von anwesenden Bürgern bekräftigt worden ist. Das wiederum verwundert mich nicht, sind doch in die o.g Stadtfunk-Veröffentlichungen bereits auch Fragen aus Diskussionen in der MAZ und auf FB eingeflossen. Und davon wiederum ähnelt ein Teil jenen Fragen und Positionen, die schon im Jahre 2018 im Mittelpunkt der damaligen Projektdiskussion um den Königspark gestanden haben. Es bleibt also wohl noch viel zu klären und zu bereden?
Mit freundlichen Grüßen –
Dr. Marina Kreisel