Ein Statement zur künftigen Megacity Königspark

10. Oktober 2023

Priska Wollein, Stadtverordnete UBL/UFL

Ich werde am 11.10.2023 gegen den Selbstbindungsbeschluss zum städtebaulichen Rahmenplan Königspark stimmen. Ein Projekt in dieser Größenordnung gehört nicht nach Königs Wusterhausen. Es überfordert sowohl von der Ausdehnung als auch von der künftigen Einwohnerzahl die vorhandenen Infrastrukturen, angefangen vom ÖPNV (Bahn und S-Bahn!) und Parkplätzen in der Innenstadt über die Verwaltungsstrukturen bis hin zu ärztlichen und sozialen Einrichtungen.
Unsere Stadt hat bereits genug damit zu tun, den steigenden Bedürfnissen ihrer Ortsteile gerecht zu werden und kann schon heute nur mehr ihren pflichtigen Aufgaben nachkommen. Eine zusätzliche Satellitenstadt, die größer als alle Ortsteile neben der Kernstadt wäre, würde die genannten Probleme in Größenordnungen verstärken. Gleichzeitig ist der Nutzen für die vorhandenen Einwohner nicht erkennbar. Statt dahingehend zu wirken, dass wir Arbeitsplätze und Gewerbe für diejenigen vor Ort schaffen, die täglich auspendeln müssen, sollen noch mehr Menschen angesiedelt werden, für die sicher nicht entsprechend Arbeitsplätze hier vor Ort geschaffen werden können.
Nicht zu vergessen die vielen Wohnbauprojekte, die bereits mit gültigen B-Plänen in den Startlöchern stehen – und für die doch in der Vergangenheit gerade immer geworben wurde mit dem Schaffen von »preiswertem und ach so wichtigem« Wohnraum.
Meine Überzeugung ist, dass nur kommunale Wohnungsgesellschaften in die Lage versetzt werden können, erschwinglichen Wohnraum für entsprechend bedürftige Einwohner zu schaffen. Aber erwarten wir dies bitte nicht von einem großen Investor, der seine Gewinnoptimierung im Blick hat.

Von den Königspark-Befürwortern wurden hingegen Droh-Szenarien mit 23 Meter hohen Logistikhallen und immensen Verkehrsströmen in den Raum gestellt. Diese Drohungen sind an sich substanzlos, weil die Stadt und die Politik durchaus die Möglichkeit hätten, einen 30 Jahre alten Bebauungsplan dahingehend zu ändern, dass für alle Einwohner und Entscheidungsträger ein erträglicher Kompromiss gefunden werden könnte.

Übrigens: Die beiden Ortsbeiräte, die dazu befragt wurden, haben die Beschlussvorlage einstimmig bzw. mehrheitlich abgelehnt. Andere Ortsbeiräte wurden gar nicht erst um ihre Meinung gefragt. Ich habe bereits im Vorfeld der Entscheidung öffentlich gesagt, dass dieses Megaprojekt alle anderen Ortsteile von Königs Wusterhausen in seinen Auswirkungen direkt betreffe und sie daher auch einzubeziehen wären. Diesem Vorschlag wurde seitens der Stadtverwaltung nicht gefolgt.