DIe MAZ und die Windkraftlobby

27. Mai 2017

Dieser Brief von Herrn Moede an die MAZ wurde uns von der BI Wernsdorf übermittelt

Liebe Freunde und Mitstreiter,
es gibt wieder einmal etwas über die unglaubliche Ignoranz und wohlfeiles Nachplappern unserer Regionalpresse zu berichten, die häufig damit wirbt, authentisch und aktuell zu sein.

Folgender Artikel in der MAZ unter
http://www.maz-online.de/Brandenburg/Warum-Windkraft-gut-ist-fuer-die-Natur
war Anlass für viele kritische Leserbriefe.
Ein sehr fundierter Artikel, von Ralf Moede wurde allerdings unterschlagen. Diesen möchten wir nachstehend zur Kenntnis bringen.

BI Wernsdorf

Zitat Anfang:

Guten Morgen liebe Redakteure,
auch wenn es kein guter Morgen war, als ich bei Ihnen als Feststellung in der Überschrift des Artikels lesen mußte, dass Windkraft gut für die Natur” und „ökologisch wertvoll” sei. So etwas hanebüchenes habe ich in einer seriösen Zeitung schon lange nicht mehr gelesen und wir sind ja mittlerweile einiges gewohnt.

Sie machen hier den Bock zum Gärtner und übernehmen unkritisch seine Aussagen als Feststellung und Fakten – ganz fett in der Überschrift, was bei vielen Lesern hängen bleibt, ohne dass sie eventuell den ganzen Artikel gelesen hätten.

Dann können Sie Ihre Zeitung gleich zum Lobby-Organ der Windkraftfirmen ausrufen, das hat mit gutem Journalismus nichts zu tun und trägt wieder einmal zum Verdruss der Leute bei, zumindest bei mir und meinen Nachbarn, die sich soeben darüber gehörig aufgeregt haben.

Herr Teut gaukelt eine heile Welt vor, die es so gar nicht gibt. Als Windkraft-Betreiber vielleicht sein gutes Recht, aber nicht Ihr Recht, dass als alleinige Wahrheit fett zu drucken.

Die Fakten sprechen eine andere Sprache:
– es gibt seit 2001 keine Nachweise und Transparenz, dass die Ausgleichsmaßnahmen durch die Windparkbetreiber überhaupt umgesetzt werden, von wegen zwei neue Bäume für einen. Die Brandenburgische Landesregierung ist nicht einmal in der Lage, dazu eine Auskunft zu geben und wimmelt Nachfragen ab (siehe Antwort der Landesregierung auf die kleine Anfrage der „Freien Wähler” zu Ausgleichsmaßnahmen).
– angeblich werden nur minderwertige Kiefernwälder geopfert. Auch das ist falsch. Es wurden mehrfach Mischwälder zu Windeignungsgebieten ausgewiesen (Liepnitzwald, Zossener Heide etc.). Und Kiefernwälder als minderwertig einzustufen, ist eine Verdrehung der Tatsachen. Die Kiefer ist ideal angepasst an den märkischen Sandboden, wächst gut und schnell und bindet damit mehr CO2 als jemals mit den dort errichteten Windrädern angeblich eingespart werden kann. Trotz des massiven Ausbaus der Windkraft wächst der CO2-Ausstoß in Deutschland weiter an! Deutschland zahlt viele Millionen Euro an Länder der 3. Welt, damit dort das Abholzen der Wälder aufhört und aufgeforstet werden soll und zu Hause rodet man fleißig weiter. Tollhaus deutsche Politik! Und dann wundern sich Grüne und SPD, die größten Verfechtern einer vielleicht gut gemeinten, aber falsch umgesetzten Energiewende, daß sie bei der dritten Wahl hintereinander verlieren 
– wie großzügig von Herrn Teut, zuzugeben, dass auch „mal ein Vogel zu schaden kommt” – diese Untertreibung grenzt an schon sehr an den Bereich der unverschämten Lüge! Mittlerweile fallen den Windkraftanlagen in Deutschland jährlich bis zu 250.000! Fledermäuse und über 12.000! Greifvögel zum Opfer.  Schon heute bedroht die Windenergie in manchen Bundesländern die Populationen einzelner Arten. Der Rotmilan, für den Deutschland mit seinem großen Anteil am Brutgebiet eine besonders hohe Verantwortung trägt, wird häufig Opfer von Kollisionen an Windenergieanlagen. Auch der vom Aussterben bedrohte Schreiadler ist mittlerweile in seinem sehr kleinen Verbreitungsgebiet in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg von Windparks umschlossen. In Brandenburg ist die Belastungsgrenze für die Rotmilanpopulation bereits jetzt in Sicht, wenn nicht gar überschritten, wie Studien zeigen. (siehe www.deutschewildtierstiftung.de).
– einige andere Punkte spricht Herr Teut fairerweise richtig an:
a) nämlich die Pflicht der deutschen Politik, endlich auf die Ergebnisse diverser vorliegender Studien zu den schädlichen Auswirkungen des Infraschalls auf die Gesundheit der Bewohner zu reagieren und damit die Mindestabstände von Windrädern zu Wohnorten zu vergrößern,
b) nämlich den Fakt, dass wir nach dem Entsorgungsproblem mit dem Atommüll uns gerade das nächste große Entsorgungsproblem der nicht recycelbaren Windanlagen-Rotoren organisieren oder anders ausgedrückt, die deutsche Politik versucht, die Cholera mit der Pest zu bekämpfen und
c) den Fakt, dass die Brandenburger und andere ostdeutsche Länder wesentlich höhere Stromkosten zahlen als der reiche Süden, der den Strom benötigt. Sucht Herr Schulz von der SPD nicht gerade konkrete Themen, die seine bisher hohlen Worte von der sozialen Gerechtigkeit etwas Leben einhauchen?

Ich hoffe sehr, dass die Überschriften zu diesem Interview ein Ausrutscher waren und sich die MAZ nicht in der Tradition der alten DDR-Presse befindet, indem sie die Politik der Landesregierung unkritisch und geschönt darstellt. Mit der aktuellen Umsetzung der Energiewende ist man auf dem falschen Pfad und eine wirklich unabhängige Presse sollte helfen, wieder den richtigen Weg einzuschlagen. Kein Mensch hat etwas gegen Klimaschutz, aber nicht zu Lasten von Mensch, Landschaft und Natur! Um nicht nur als Gegner/Nörgler dazustehen, verweise ich auf www.vernunftkraft.de, wo Sie viele Fakten und Alternativvorschläge für eine vernünftige Energiepolitik finden.

Mit freundlichen Grüßen,
Ralf Moede